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»Notfallverbünde Deutschland« ausgezeichnet!

Riegel Plakette 2017„Riegel – KulturBewahren 2017“ geht an Netzwerk für Prävention und Kooperation

Am 26. Oktober 2017 ist in München der „Riegel – KulturBewahren. Preis für Schutz, Pflege und Ausstellen von Kunst- und Kulturgut“ zum zweiten Mal verliehen worden. Die mit 2.100 Euro dotierte Auszeichnung geht an die »Notfallverbünde Deutschland«.

Helfen will gelernt und geübt sein!

Bei Hochwasser, Erdbeben oder Feuer steht die Rettung von Kunst- und Kulturgut nicht auf der Prioritätenliste von Feuerwehr und THW, denn Menschenleben und der Schutz kritischer Infrastrukturen haben Vorrang. Damit betroffene Archive, Bibliotheken und Museen aber nicht auf sich selbst gestellt sind, gründen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend sog. Notfallverbünde. Dabei vereinbaren Kulturbetriebe eine gegenseitige Unterstützung, d.h. sie halten vertraglich fest, wie Personal und Sachmittel eingesetzt werden, um einer Einrichtung im Notfalle sachorientiert, schnell und unbürokratisch beistehen zu können. Die Stärke eines Verbundes liegt im Wissen um die örtlichen Besonderheiten und in der Kompetenz, das darauf abgestimmte Notfallmanagement durch regelmäßige Übungen zu verbessern, um es im Krisenfall zielgerichtet umsetzen zu können. Da aber nur wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kulturbetrieben „gelernte“ Rettungskräfte sind, besteht Bedarf an Qualifizierung und fachlichem Austausch – sowohl mit den Experten von Zivil- und Katastrophenschutz als auch mit den Kolleginnen und Kollegen anderer Verbünde. Ein Ziel der Notfallverbünde ist es, lokales Know-how in einem überregionalen Netzwerk nutzbar zu machen. Dieses Vorhaben unterstützt der „Riegel – KulturBewahren“.

Begründung für die Verleihung 2017

Die Auszeichnung würdigt das ausgeprägte freiwillige Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich Prävention und Schutz der ihnen anvertrauten Kunst- und Kulturgüter sowie ihre sachbezogene, spartenübergreifende und zukunftsorientierte Zusammenarbeit. Darüber hinaus will der „Riegel“ die weitere Entwicklung der Notfallverbünde unterstützen. Da die fachliche Kompetenz der Akteure vom direkten Austausch profitiert, kann das Preisgeld z.B. dazu beitragen, die jährlichen Treffen der Verbünde durchzuführen. Eine andere Option ist es, die Webseite der Notfallverbünde zu einem zentralen Wissensportal auszubauen. Um die bundesweite Vernetzung und Kommunikation zu erleichtern, braucht es einen Überblick über bestehende Verbünde sowie praxisnahe Anregungen für deren Planung und Arbeit, darunter Musterdokumente, Informationen über Notfallmaterialien, Berichte zu Übungen oder Hinweise zur Literatur.
Stellvertretend für die »Notfallverbünde Deutschland« hat Michael John, Leiter Notfallverbund Dresden, den Preis entgegen genommen.

Plädoyer für »Strukturierte Prävention«

Professor Dr. Andreas Burmester, ehem. Direktor des Doerner Institutes der Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen und Fachmann auf dem Feld der Präventiven Konservierung
und des Museumsbaus, sagte in seiner Laudatio: Notfallverbünde sind „ein spannendes und
ein hochaktuelles und ein drängendes Thema.“ Ihre Arbeit macht „deutlich, dass vermeintlich
institutionsspezifische Probleme weit verbreitet sind. Dieselben strukturellen Schwierigkeiten
ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Einrichtungen. (…) Von den Notfallverbänden zu
lernen, heißt, aktiv zu werden. Sich nicht zu scheuen, im Verbund über die eigenen Mängel
zu sprechen und einrichtungsübergreifend präventiven Überlegungen eine Struktur zu
geben. Aus meiner Sicht brauchen diese Strukturen einen rechtlichen Rahmen und auch
Förderung durch die Politik. (…) Notfallplanung erfordert Offenheit,
Kommunikationsvermögen, Ortskenntnis, Respekt vor dem anderen. Es lebt von häufigen
Schulungen und standardisierten Verfahren. In dieser Gesamtlage die Initiative zur
strukturierten Prävention ergriffen zu haben, ist mehr als einer Anerkennung wert, sie ist
preiswürdig. (…) Ich hoffe, dass der heute verliehene Preis dazu ermutigt, weitere
Notfallverbünde zu gründen und zu beleben!“

Preisgeld 2.100 Euro

Auch 2017 wurde das Preisgeld in Gänze von Unternehmen aus der Wirtschaft aufgebracht.
Das sind Lieferanten und Dienstleister, die über die Produkte, das Fachwissen oder das
Personal verfügen, um Kunst- und Kulturgut dauerhaft zu erhalten bzw. sachgerecht zu
präsentieren. Unter den Förderern finden sich Einzelunternehmer, Familienbetriebe sowie
Mittelständler. Besonders erfreulich: Die junge Initiative wurde von Beginn an durch nationale
und internationale Firmen unterstützt. Liste der Förderer des „Riegel – KulturBewahren
2017“:

  • ArchiBALD Regalanlagen GmbH & Co. KG, Dissen a.TW
  • Deffner & Johann GmbH, Röthlein
  • HALBE Rahmen GmbH, Kirchen
  • IBB Ingenieurbüro Bautechnischer Brandschutz, Leipzig
  • miniClima Schönbauer GmbH, Wiener Neustadt / Österreich
  • QEM – Qualifizierte Einbindung von Museumspersonal, Leipzig
  • Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH, Köln

Verleihung im Beisein von Fachpublikum

Der „Riegel – KulturBewahren 2017“ wurde im Anschluss an die Veranstaltung „Das grüne
Museum“ verliehen. Dort waren rund 90 Museumsleute, Restauratoren und Registrars sowie
Fachleute von Bau, Klima- und Lufttechnik, Dekontamination, Arbeits- und
Gesundheitsschutz, Konservierung und Logistik zusammen gekommen, um sich über
Errichtung, Sanierung und Betrieb von Depots für Kunst- und Kulturgut auszutauschen.
Den Rahmen für die Tagung und die Verleihung des „Riegel 2017“ bot der sog. Mars-Venus-
Saal des Bayerischen Nationalmuseums in München.

Engagement würdigen

Für das Erschaffen von Kunst gibt es viele Ehrungen. Geht es aber um das Bewahren von mobilem Kunst- und Kulturgut, findet man in Deutschland und in Europa wenig Vergleichbares, zumindest keinen dotierten Preis. Dies zu ändern, ist ein Anliegen des „Riegel – KulturBewahren. Preis für Schutz, Pflege und Ausstellen von Kunst- und Kulturgut“. Der „Riegel“ wurde erstmals im Jahr 2016 verliehen.

Die Auszeichnung ist eine Initiative der Fachzeitschrift „KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtschaftliche Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven“ und des Onlineportals „KulturBewahren. Forum für Bewahrung, Pflege, Sicherheit und Präsentation von Kunst- und Kulturgut“.
Informationen / Kontakt
SchmittART, Wielandstraße 5, D-04177 Leipzig
Dr. Berthold Schmitt
Tel 0049 / 341 / 5296524
Mobil 0049 / 1522 / 2807125
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