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Buchvorstellung: Hitlers Kunsthändler. Hildebrand Gurlitt 1895-1956

Immer mehr Bücher über den Kunstraub der Nationalsozialisten, der Museen und Kunsthandel weltweit noch heute beschäftigt, erscheinen dieser Tage. Nachdem vor einigen Wochen der Report der Taskforce Gurlitt veröffentlicht wurde, erschien nun auch vor wenigen Tagen nun auch die Biographie von Meike Hoffmann und Nicola Kuhn über den Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, die eine wichtige Forschungslücke für die Provenienzforschung der NS-Zeit schließt. Dabei zeichnen die Autoren den vielschichtigen Weg des Kunstexperten von seiner Ausbildung, über seine verschiedenen Stationen im Kunstbetrieb der 1930er und 1940er Jahre nach, beleuchten aber auch seinen weiteren beruflichen Erfolg nach 1945. Möglich wurde das durch umfangreiche Archivarbeit der Autoren. Deutlich wird, dass wir es bei Gurlitt mit einer Persönlichkeit zu tun haben, die sich nicht leicht in eine Schublade stecken lässt: Als Hitlers Kunsthändler zwar an vielen Enteignungen beteiligt (und auch davon durchaus profitierend) war er doch gleichzeitig als Vierteljude und Verfechter moderner Kunstrichtung zweimal seines Amtes verlustig geworden. Eine spannende Publikation, nicht nur für Provenienzforscher!

KLAPPENTEXT
Der Handel mit geraubter Kunst ist das größte Thema der NS-Vergangenheit, das noch auf seine Aufarbeitung wartet. Der Name Hildebrand Gurlitt steht für dieses ungesühnte Unrecht, seit die Welt 2013 von der Entdeckung seiner Kunstsammlung erfuhr. Doch wer war der Mann, der als junger Museumsdirektor für die moderne Kunst kämpfte und sie dann als „entartet“ verkaufte? Der als „Vierteljude“ Raubkunst für Hitlers Führermuseum erwarb und daran Millionen verdiente? Meike Hoffmann und Nicola Kuhn legen die erste Biographie von Hitlers berüchtigtem Kunsthändler vor.

Meike Hoffmann ist promovierte Kunsthistorikerin und arbeitet seit vielen Jahren über den Kunsthandel im Nationalsozialismus. Nach den Spuren von Hildebrand Gurlitts Leben hat sie in zahlreichen Archiven im In- und Ausland geforscht. Seit 2006 ist sie Projektkoordinatorin der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ an der Freien Universität Berlin. Sie war Mitglied der internationalen Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ und ist Mitarbeiterin der Folgeprojekte zur Erforschung von Gurlitts Kunstsammlung.

Nicola Kuhn ist Kunstkritikerin und Redakteurin im Feuilleton des „Tagesspiegels“. Sie hat Kunstgeschichte und Neuere Geschichte studiert und an der Freien Universität wie an der Universität der Künste in Berlin gelehrt. 2013 wurde sie mit dem Kritikerpreis der „hbs Kulturstiftung“ ausgezeichnet. Von ihr stammt das letzte Kapitel des Buches über die Entdeckung, Sicherstellung und Erforschung der Gurlittschen Sammlung seit 2013.

Autoren: Meike Hoffmann, Nicola Kuhn

ISBN 978-3406690945
Verlag C.H. Beck, 2016

Preis € 24,95

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