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Buchtipp: Paul Graupe (1881-1953): Ein Berliner Kunsthändler zwischen Republik, Nationalsozialismus und Exil.

Ein weiteres Grundlagenwerk zur Geschichte des Kunsthandels im Dritten Reich schließt eine weitere Forschungslücke für die Provenienzforscher: Ein langjähriges interdisziplinäres Forschungsprojekt der TU Berlin beschäftigte sich mit der Geschichte des Berliner Kunsthändlers Paul Graupe, der – vor der NS-Zeit sehr erfolgreich – als Jude auch nach der Machtergreifung noch einige Jahre im Spezialauftrag mit dem Verkauf jüdischer Kunstsammlungen betraut war, bevor er selbst emigrieren musste. Das Buch versteht sich dabei nicht als Katalog für die Handelsobjekte Graupes, wird jedoch durch die detaillierte Darstellung der Biographie wertvolle Hinweise für weitere Provenienzforschung liefern.

KLAPPENTEXT
Der Berliner Kunsthändler und Auktionator Paul Graupe spielte im ‚Dritten Reich‘ eine nur schwer zu fassende Rolle zwischen den Extremen. Nach 1933 veräußerte er in großem Umfang jüdischen Kunstbesitz und wirkte für das Regime als Devisenbeschaffer. Zugleich geriet er aufgrund seiner jüdischen Herkunft immer mehr unter Druck und wurde schließlich 1936/37 in die Emigration gedrängt. Erstmals zeichnet dieser Band die Wege von Paul Graupe nach: vom Beginn als Antiquar 1907 über seine Auktionen zwischen 1916 und 1937, den geschäftlichen Neustart in Paris, die Jahre des Exils in der Schweiz und New York bis zu den intensiven Restitutionsbemühungen der Nachkriegszeit. Die Geschichte des exponierten Protagonisten Graupe lenkt auf besondere Weise den Blick auf den schillernden, temporeichen Berliner Kunsthandel der Weimarer Republik sowie auf Zwischentöne und Grauzonen, auf Genese und Netzwerke des jüngst so sehr im öffentlichen Interesse stehenden NS-Kunsthandels.

Autoren: Patrick Golenia, Kristina Kratz-Kessemeier, Isabelle Le Masne de Chermont

ISBN 978-3412225155
Böhlau-Verlag, 2015

Preis € 40,00

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